10 feine Museen, die nicht jeder Paris-Tourist schon kennt

Es muss nicht immer der Louvre sein. In Paris gibt es auch viele eher unbekannte Museen, die zu besuchen sich lohnt. Willst du wirklich etwas Originelles zu erzählen haben, dann musst du diese Museen besuchen. Und im Vergleich zu deinem Kleinstadtmuseum um die Ecke ist 'eher unbekannt' ohnehin relativ...
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Das Musée Carnavalet im im Stadtteil Marais ( © Paris Tourist Office - Fotograf : Marc Bertrand )

Diese zehn feinen Pariser Museen bedienen auch den nischigen Geschmack

Zwischen dem Louvre, in dem du vor lauter japanischen Touristen die Mona Lisa kaum einmal nett anlächeln kannst, und dem von Frau Müller-Schulze geleiteten 'Museum für Objekte und Gedöns' am Kirchplatz deiner 10.000-Einwohner-Stadt existiert eine museale Welt. In diese museale Welt kannst du in Paris an mindestens zehn Orten eintauchen.

1. Musée Carnavalet

Das häufig übersehene Musée Carnavalet ist ein Geschichtsmuseum. Thema ist die Geschichte der Stadt Paris – vom vorromanischen Gallien bis in die Gegenwart. 140 Räume informieren chronologisch über den historischen Gang der Pariser Dinge. Und in Paris ist viel passiert, das kannst du mir glauben. Aber keine Angst! Sollte dich die eine oder andere Epoche nicht interessieren, legst du einfach die Stirn in tiefe Falten und durchschreitest rasch die entsprechende Räumlichkeit. Jeder wird dann denken, du seiest ein Intellektueller und in bedeutsamsten Gedanken versunken. Das Museumsgebäude selbst ist ebenfalls eine Perle - aus dem Jahre 1548. Sogar der abrisswütige Stadtplaner Baron Haussmann rührte es im 19. Jahrhundert nicht an.

2. Musée des Arts Forains

Schon die Lage des Musée des Arts Forains ist Grund genug für einen Besuch. Das Museum liegt in einem Weindepot, leider in einem ehemaligen. Dafür wurde das Weindepot einst immerhin von einem Schüler Gustave Eiffels konstruiert. In Paris hängt eben alles mit allem zusammen. Aber was kann man in dem Museum besichtigen? Jahrmarktzeugs! Spiele, Karussells und Attraktionen aus den guten alten Zeiten, da die Unterhaltungsindustrie noch in den Kinderschuhen steckte. Ein Karussell, das man sehen kann, besteht aus Fahrrädern, in deren Pedalen die Fahrgäste zum Zwecke des Karussellierens selbst treten musste, was sie offenbar mit Vergnügen taten. Beeindruckendes Geschäftsmodell aus dem 19. Jahrhundert!

Musée des Arts Forains
Das Musée des Arts Forains in Paris ( © Paris Tourist Office - Fotograf : Daniel Thierry )

3. Musée Marmottan Monet

Das Musée Marmottan Monet widmet sich dem Werk des bekannten französischen Impressionisten Claude Monet. Dessen Bild 'Sonnenaufgang' von 1872 hast du bestimmt auch schon gesehen. Nein? Dann nichts wie hin ins Musée Marmottan Monet! Denn dort hängt es frisch und fromm und fröhlich und frei. Das Gebäude, in dem das Museum untergebracht ist, war früher ein Jagdpavillon. 1882 ging es in den Besitz von Jules Marmottan über, der sich – das typische Schicksal von Menschen teilend, die sich Herrenhäuser kaufen! in der Folge zu einem passionierten Kunstsammler entwickelte. Das Museum liegt nahe am Bois de Boulogne. Auch ein Spaziergang in ländlichem Ambiente wäre also drin. Aber verlauf dich nicht! Oder wenn, dann nur mit gutem Schuhwerk.

4. Musée du Vin

Im Prinzip ist ja ganz Paris ein Weinmuseum. Doch in diesem parisischen, wo nicht paradiesischen Freilichtweinmuseum befindet sich nahe dem Eiffelturm im 16. Arrondissement noch ein spezielles Weinmuseum. Dieses Musée du Vin ist in einem Gebäude aus dem 15. Jahrhundert untergebracht und zeigt in grobsteinig gemütlichem Ambiente Objekte rund um Weinanbau und -produktion. Wie nicht anders zu erwarten, ist dem Museum auch ein liebliches Restaurant eingepflegt. Dort bekommst du über 200 verschiedene Weine. Alle solltest du aber nicht probieren. Im Zweifel berät der Sommelier.

5. Musée de Montmartre

Montmartre ist der Gedächtnisort der Kunst in Paris. Wer denkt bei 'Montmartre' nicht an Henri Matisse, Pablo Picasso, Salvador Dalí und die gescheiterten Kopfsteinpflasterstraßenmaler Jacques und Antoine? (Bei letzteren beiden spricht der Kunsthistoriker wegen der im Œuvre vorherrschenden touristischen Motivik von 'Touristizismus'.) Das Musée de Montmartre beleuchtet die Geschichte und namentlich die Künstler des Montmartre. Es hat seinen Platz im ältesten Bauwerk des Montmartre gefunden. Ein mittelbegabter Reiseführerverfasser schriebe etwas von 'Zeitreise' und 'traumhaftem Ort'. Ich aber versichere dir: Du wirst aus dem Traum auch wieder erwachen.

6. Musée du Parfum

Das Musée du Parfum, auch Musée Fragonard, befindet sich in der Rue Scribe neben der Opéra Garnier. Und ein Schüler des berühmten historistischen französischen Architekten Charles Garnier hat auch das wohlgestaltete Gebäude errichtet, in dem das Musée du Parfum logiert. Du kannst hier viel über Geschichte und Gegenwart von Parfum lernen. Ich gehöre zwar zu den Leuten, die von sich meinen, auch ohne Anwendung französischer Parfumierkunst immerhin so akzeptabel zu riechen, dass ihr Gegenüber nicht systematisch in Ohnmacht fällt. Aber was man in dem Museum über die Herstellung von Parfum lernen kann, ist schon atemberaubend (bildlich und ein wenig auch naslich verstanden).

Musée du Parfum
Das Musée du Parfum in Paris ( © Paris Tourist Office - Fotograf : Marc Bertrand )

7. Musée de la Magie

Das Musée de la Magie liegt mitten im Marais, was ja an sich schon einmal zauberhaft ist. Nachdem das Museum dir zunächst etwas Geld aus dem Portemonnaie gezaubert hat, führt es dich fairerweise durch die Geschichte der Zauberkunst. Hier zeigt es sich von seiner besten cartesianisch-aufklärerischen Seite, indem es dir erklärt, wie allerlei Zaubertricks, die du bestimmt schon einmal gesehen hast, denn nun genau funktionieren. Du erfährst hier allerdings nicht, wie es möglich ist, deinen Ehemann in zwei Teile zu zersägen und ihn dann nicht wieder zusammenzusetzen. Insofern ist die Magie, wie man so schön sagt, auch keine Zauberei.

8. Musée du Fumeur

Christoph Kolumbus ist schuld! Er hat das Rauchen aus Amerika importiert. Und dann hat es sich in der ganzen Welt verbreitet. Das und vieles mehr lernst du im Musée du Fumeur, dem 'Rauchermuseum'. Das Museum beherbergt zahlreiche Pflanzen, Objekte und Kunstwerke rund um die alte Tradition bzw. das alte Laster des Rauchens. Aus philosophischen Gründen würde mich interessieren, ob im Rauchermuseum ein Rauchverbot gilt. Leider hatte ich noch nicht die Möglichkeit, den Sachverhalt abschließend zu klären. Ein Rauchverbot im Rauchermuseum hätte aber, wie ich finde, dialektischen Charme und wäre selbst schon eine Touristenattraktion.

9. Musée Picasso

Da ich bei meinen Lesern eine gewisse Grundintelligenz und Allgemeinbildung immer nach dem Motto 'Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber sie stirbt' optimistisch voraussetze, verzichte ich darauf, dir zu erläutern, was du wohl im Musée Picasso anfinden magst. Nur so viel: Es hat etwas mit den Hervorbringungen eines spanischen Malers und Bildhauers zu tun, der zwei Perioden hatte (erst blau, dann rosa) und später mit einem Kumpel namens Braque überaus erfolgreich in Kubismus machte. Kommst du selbst drauf, oder musst du Pablo fragen?

10. Choco-Story Paris - Musée du Chocolat

Wir wissen alle, dass Paris ein Sündenbabel war, ist und, wenn nichts dazwischenkommt, glücklicherweise auch sein wird. Aber dass diese lasterhafte kleine Stadt sich obendrein ein Schokoladenmuseum gönnt, setzt der typisch parisischen Verkommenheit noch dazu die Krone des guten Geschmacks auf. Und probieren kannst du die Ergebnisse der Chocolatierskunst im Musée du Chocolat wirklich. Es gibt sogar Workshops, in denen du lernen kannst, das Teufelszeug selbst herzustellen. Und das Museum präsentiert riesige Skulpturen aus Schokolade. Die kann man, glaube ich, anbeten, sobald Verdauungsstörungen auftreten.

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