Kirche Saint-Sulpice
Église Saint-Sulpice de Paris
Die zweitürmige Kirche Saint-Sulpice ist ein Beispiel für den klassischen Baustil. Sie ist auch die Grabstätte einiger bedeutender französischer Familien. Die katholische Pfarrkirche liegt im 6. Arrondissement im Stadtteil St. Germain-des-Prés. Am besten nimmst du die Metrostation Saint-Sulpice, Linie 4.
Namenspatron der Église Saint-Sulpice ist der Heilige Sulpicius II. von Bourges (gest. 647).
Entstehung, Umbau, heutiges Erscheinungsbild
Die im romanischen Stil des 12. Jahrhunderts erbaute Vorgängerkirche wurde nach mehreren Erweiterungen im 17. Jahrhundert abgerissen. Schon zu Beginn der neuen Bautätigkeit wurden einige Bauleiter ausgetauscht, und nur knapp dreißig Jahre nach Grundsteinlegung (1646) führte Geldmangel zur Unterbrechung der Arbeiten, sodass nur der Chor mit Umgang, Kapellen, Nordquerhaus und Vierungspfeiler fertiggestellt waren.
Heute ist die Kirche eine dreischiffige Basilika mit einem unscheinbaren Querhaus. Zwischen den Strebepfeilern befinden sich Kapellen. Die westliche Doppelturmfassade ist einer der jüngsten Bauteile und zugleich der umstrittenste. Die Ausschreibung gewann Giovanni N. Servandoni - ein Theaterarchitekt. Bekannt war er für seine barocken Bühnen,- und Festdekorationen, die ihn auch nach London und Dresden führten. Sein Gefühl dafür, Bühnen wirken zu lassen, ist bei der Westfassade nicht ganz zum Tragen gekommen, denn die großen Säulenhallen werden von den beiden Türmen optisch nicht zusammengefasst und das Erscheinungsbild wirkt proportional unausgewogen.
Die Kirche beherbergt eine Orgel aus dem Jahre 1781 - ein Hauptwerk des spätromantischen Orgelbaus. Im Zuge der Revolution wurde die Kirche geplündert und beschädigt. Im Rahmen des Wiederaufbaus schuf Eugene Delacroix zwei Fresken für eine Südkapelle.
Der Mittagsweiser und die Geschichte mit dem Schlussstein
Der englische Uhrmacher Henry Sully errichtete im Jahr 1727 einen sogenannten Mittagsweiser (La Meridienne). Er ist ein im Boden eingelassenes Messingband und zeigt den Moment des Mittags, die Sommersonnenwende, Frühlings-, und Herbstbeginn sowie die Wintersonnenwende an. Durch ein Loch in der Südwand der Basilika strahlt die Sonne auf die Skala des Metallbandes.
Der Kirchenboden ist allerdings zu kurz für die gesamte Mittagslinie, sodass man kurzerhand das Metallband mittels eines elf Meter hohen Obelisken an der Kirchenwand verlängert hat, um durch die tief stehende Sonne auch die Wintersonnenwende ablesen zu können. Dies Kuriosum fand Eingang in den Roman „Sakrileg - Der Da Vinci Code“ von Dan Brown. Der Mönchattentäter Silas nimmt dieses Gnomon als Bezugspunkt für die Suche nach dem Schlussstein zur Lösung des Geheimnisses des Heiligen Grals. Auch Szenen der Romanverfilmung wurden in St-Sulpice gedreht.
Weitere Infos zu Saint-Sulpice
In der Kirche ist neben Adeligen und Bischöfen auch die Witwe Molières begraben.
Am Vorplatz befindet sich der Visconti-Brunnen. Er heißt auch „Brunnen der vier Bischöfe“ oder „Fontaine des Quatre points Cardinaux“, also "Brunnen der Bischöfe, die nie Kardinäle wurden".
Église Saint-Sulpice de Paris
2 Rue Palatine
75006 Paris
Frankreich