Die Pariser Grands Boulevards
Lage der Pariser Grands Boulevards
Grands Boulevards bedeutet in deutscher Übersetzung „große Boulevards“.
Die Grands Boulevards sind die ältesten Boulevards von Paris. Ihr Bereich erstreckt sich von der Place de l´Opéra bis hin zur Place de la République.
Die Grands Boulevards erfreuen sich großer Beliebtheit.
Geprägt werden die Grands Boulevards durch ihre breiten Alleen und Fußgängerwege.
Die Straßen verfügen über mehrere Spuren für die Autos.
Die Straßengesamtbreite erreicht bis zu 30 Meter. Insgesamt bilden die Grands Boulevards einen Bogen, der es auf fast drei Kilometer Länge bringt.
Im Westen nehmen die Grands Boulevards mit der Rue Royale, die eine Länge von 282 Metern erreicht, ihren Anfang.
Sie führt weiter bis zum Boulevard de la Madeleine, dem sich der Boulevard des Capucines anschließt.
In südlicher Richtung von der Opéra Garnier erfolgt der Übergang in den Boulevard des Italiens.
Im Nordteil der Grands Boulevards ist der Boulevard Montmartre angesiedelt.
Daran angeschlossen sind der Boulevard Poissonière sowie der Boulevard de Bonne-Nouvelle, der bis zur Porte Saint-Denis, dem alten Stadttor, reicht.
Der 210 Meter lange Boulevard Saint-Denis nimmt dort seinen Anfang. Später kommt es an der Porte Saint-Martin zum Übergang in den Boulevard Saint-Martin.
In südlicher Richtung von der Place de la République befinden sich der Boulevard du Temple sowie der Boulevard des Filles-du-Calvaire.
Den Abschluss bildet der Boulevard Beaumarchais an der Place de la Bastille.
Auf den belebten Grands Boulevards sind viele Cafés, Restaurants und Einzelhändler angesiedelt.
Ebenso befinden sich dort Einrichtungen des Staates, der Finanzwelt sowie der Kultur.
Insgesamt elf Métrolinien durchqueren das 'Viertel'. Bekannteste Station ist die Station Grands Boulevards mit den Linien 8 und 9, die am Boulevard Poissonière liegt.
Entstehung der Pariser Grands Boulevards
Unter König Ludwig XIV. (1638–1715) wurde die Stadtmauer im Norden der Hauptstadt abgetragen.
Dadurch bildete sich eine freie Fläche, die bis 1705 von dem Hofarchitekten Pierre Bullet (1639–1716) zum Anlegen von baumbepflanzten Chausseen zwischen dem heutigen Place de la Madeleine und der Porte Saint-Antoine bei der Bastille genutzt wurde.
Ihren Namen erhielt die neue Promenade von der Bastion Grand Boulevard, einer Festung, die sich nördlich von der Bastille befand.
Mit der Bezeichnung Boulevard wurden ab dem Mittelalter Stadtmauern bezeichnet. Der Ausdruck entstammte dem niederländischen Begriff „Bollwerk“.
Im 18. Jahrhundert wurden die Grands Boulevards zunehmend zu einem Vergnügungsviertel, in dem sich Theater, Ballsäle und Bordelle befanden.
Bis ins Zweite Kaiserreich war Paris noch weitgehend mittelalterlich strukturiert.
Ab 1853 erfolgte die Umgestaltung der Metropole durch den Präfekten Georges-Eugène Haussmann (1809–1891).
Basierend auf Ideen von Kaiser Napoleon III. (1808–1873) legte Haussmann weitere Boulevards in Form von Prachtstraßen an. Dabei dienten ihm Berlin und London als Vorbilder.
Dafür fanden allerdings viele alte Häuser in der Innenstadt ihr Ende.
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Grands Boulevards
Die Grands Boulevards haben ihren Besuchern viele Sehenswürdigkeiten zu bieten. Zu den schönsten Attraktionen gehören:
Opéra Garnier
Die Opéra Garnier ist auch als Palais Garnier bekannt und eine der beiden Pariser Opernhäuser, die zur Opéra National de Paris gehören.
Sie befindet sich im 9. Arrondissement am rechten Ufer der Seine.
Neben Ballettaufführungen finden in der Opéra Garnier, die nach ihrem Erbauer Charles Garnier benannt wurde, auch klassische Opern statt.
Das 1875 entstandene Gebäude ist auch für Freunde der Architektur sehenswert. Bis 1989 stellte es sogar die größte Oper der Welt dar.
Bei Tage lässt sich die Oper besichtigen und offenbart prächtige Innenräume im Neobarockstil.
Die imposante Decke des Zuschauerraums gestaltete 1963 Marc Chagall.
Musée Grévin
Beim Musée Grévin handelt es sich um das Wachsfigurenkabinett von Paris.
Es wurde 1882 eingerichtet und liegt im 9. Arrondissement am Boulevard Montmartre.
Der Name des Wachsfigurenkabinetts geht auf seinen Gründer, den Bildhauer und Maler Alfred Grévin (1827–1892) zurück.
Das Musée Grévin präsentiert seinen Besuchern mehr als 300 Nachbildungen von prominenten Personen aus verschiedenen Zeitaltern in lebensechter Ausstattung.
Ebenso gehören bekannte Trickfiguren zum Angebot.
Eine besondere Attraktion ist eine spezielle Licht- und Tondarbietung, die es in dieser Form nur auf der Pariser Weltausstellung von 1900 gab.
Jedes Jahr wird das einzigartige Museum von mehr als 500.000 Menschen besucht.
Le Grand Rex
Das Le Grand Rex ist ein Kino, das unter Denkmalschutz steht. Es lässt sich auch als Konzertsaal oder Theater verwenden und beherbergt bis zu 2800 Zuschauer.
Es entstand 1932 in Anlehnung an amerikanische Lichtspielhäuser. In der Gegenwart erfolgen regelmäßige Premieren von amerikanischen Kinohits.
Einen Blick hinter die Kulissen gewährt die Führung „Les Étoiles du Rex“. Kinder erhalten sogar die Gelegenheit, sich vor der Kamera zu präsentieren.
Das Parfümmuseum Fragonard
In der Nähe der Opéra Garnier im südlichen Bereich der Grands Boulevards kann die Parfümerie Fragonard gratis besucht werden.
Sie befindet sich in einer sehenswerten Stadtresidenz aus dem 19. Jahrhundert und wurde 1983 ins Leben gerufen.
Das Haus entstand im Stil von Kaiser Napoleon III. und gilt als ideal für eine Ausstellung von besonderen Objekten der Parfümerie aus verschiedenen Zeitaltern.
Kaufhäuser Printemps und Galeries Lafayette
Freunde des Shoppings kommen in den Kaufhäusern des Grands Boulevards auf ihre Kosten.
Sowohl das Printemps als auch die Galeries Lafayette entstanden im 19. Jahrhundert.
Bereits die imposanten Gebäude selbst sind einen Blick wert. Beide Häuser punkten mit ihren faszinierenden Glaskuppeln, die ein unvergessliches Einkaufserlebnis bieten.
In beiden Warenhäusern ist zudem eine Dachterrasse vorhanden, die einen wunderschönen Ausblick über Paris gestattet.
Musée de la vie romantique
Das Musée de la vie romantique (Romantik-Museum) befindet sich im 9. Pariser Arrondissement und entstand 1983.
Es präsentiert Literatur und Kunst aus dem frühen 19. Jahrhundert.
Das kleine Museum verfügt außerdem über ein Gewächshaus mit einem Café sowie einen kleinen Garten.
Zu den Ausstellungsstücken gehören Porträts, Gegenstände, Möbel und Schmuckstücke der französischen Schriftstellerin George Sand (1804–1876).
Im 1. Stockwerk sind zudem Werke des Malers Ary Schaffer ausgestellt. Außerdem gibt es verschiedene wechselnde Ausstellungen.
Passages couverts
Wunderbar für einen kleinen Ausflug eignen sich die überdachten Passagen von Paris (Passages couverts).
Die Grands Boulevards bieten Zugänge zu der Passage des Panoramas, der Passage Verdeau und der Passage Jouffroy.
Es werden auch Stadtführungen durch die Passagen angeboten.
Théâtre Mogador
Zu den bekanntesten Theatern von Paris zählt das Théâtre Mogador.
Es ist in einer Seitenstraße der Grands Boulevards angesiedelt.
Zu seinen Attraktionen gehört die Darbietung von bekannten Musicals. Musical-Fans kommen dort also auf ihre Kosten.
Konzerthalle Olympia
Die Konzerthalle Olympia ist im 9. Arrondissement am Boulevard des Capucines zu finden.
Sie ist die älteste Musikhalle der französischen Metropole und entstand 1888 durch den späteren Gründer des Moulin Rouge. Die Einweihung erfolgte 1893.
Seither gastierte eine Vielzahl an prominenten Künstlern in dem Gebäude. Die Halle diente aber auch als Kulisse für Operetten, Ballettaufführungen und Zirkusse.
Mittlerweile gehört sie zum Nationalen Kulturerbe des Landes.
Die alte Börse von Paris
Einen beeindruckenden Blick verschafft das Gebäude der alten Pariser Börse zwischen Grands Boulevards und Seine.
In der heutigen Zeit ist die Börse jedoch nicht mehr in diesem Gebäude untergebracht. Stattdessen finden dort immer wieder Großveranstaltungen, Messen oder Modeschauen statt.
Vor der Pariser Börse wird zudem regelmäßig der Wochenmarkt abgehalten.
Hard Rock Café
In Nachbarschaft zum Pariser Wachsfigurenkabinett liegt das Hard Rock Café Paris, das 1991 ins Leben gerufen wurde.
Es wird täglich von vielen Menschen besucht und bietet in erster Linie amerikanische Menüs.