Kirche Saint-Julien-le-Pauvre
Église Saint-Julien-le-Pauvre
Eine Kirche als Versammlungsort: Saint-Julien-le-Pauvre war einst nicht nur Kirche und Begräbnisort der Merowinger, sondern auch Wahlort der Rektoren der Sorbonne und Versammlungsort der Universität; außerdem läutete ihre Glocke den Vorlesungsbeginn ein.
Die romanische Kirche liegt im Herzen von Paris, am linken Seine-Ufer direkt gegenüber von Notre-Dame. Hier im Quartier Latin, dem 5. Arrondissement von Paris, spielte sie eine wichtige Kulturrolle, war aber während der Französischen Revolution auch Salzlager.
Ein Abstecher zu diesem interessanten Ort der Geschichte ist schnell zu Fuß zu bewältigen, wenn du etwa vor der mächtigen Kathedrale Notre-Dame stehst. Ansonsten nimmst du die Metro bis zur Station Cluny - La Sorbonne oder entscheidest dich sich für die RER und die Station Saint-Michel - Notre-Dame.
Seltene romanische Baukunst in Paris
Es gibt nicht viele romanische Kirchen in der französischen Hauptstadt, darum lohnt sich der Besuch von Saint-Julien-le-Pauvre, die im 6. Jahrhundert gegründet wurde, eine wechselvolle, auch weltliche Geschichte hinter sich hat und erst nach Napoleons Herrschaft erneut geweiht wurde. Seit 125 Jahren finden hier wieder katholische Gottesdienste statt. Außerdem werden oft Konzerte angeboten.
Besucher finden die kleine Kirche etwas versteckt am Quai Saint-Michel. Außen befinden sich neben dem gusseisernen Brunnen noch zwei alte Steinplatten aus der Römerzeit. Einst stand die Kirche an der Kreuzung zweier bedeutender Römerstraßen: Die Eine führte von Soissons über Paris (lateinisch Lutetia, ein damals erheblich kleinerer Ort) nach Orléans und hieß im Bereich Lutetias Cardo; die Andere startete als heutige Rue Galande nach wissenschaftlichen Vermutungen Richtung Burgund im Südosten von Paris.
Der Schatz wartet im Inneren
Über den Namensgeber Julianus Hospitator, der auch als Julian der Arme oder Julian der Gastfreundliche und unter anderem als Schutzheiliger der Reisenden bekannt ist, weiß man fast nur Legendenhaftes; nicht einmal seine historische Existenz ist gesichert. Entsprechend den schriftlichen Zeugnissen, die ihn nach einem bewegten Leben als Herbergsvater und Krankenpfleger ausweisen, wurde die Kirche im 6. Jahrhundert als Kapelle mit Hospiz gegründet.
Besonders sehenswert ist die Ikonenwand, die im Innenraum Chor und Schiff trennt und 1901 erbaut wurde, während außen die Wunden der Geschichte in Form von abgebrochenen Mauern erkennbar sind - ein ganz eigener visueller Reiz. Diesen reizvollen Kontrast sollte man sich nicht entgehen lassen.
Église Saint-Julien-le-Pauvre
79 Rue Galande
75005 Paris
Frankreich