Basilika Sacré-Cœur
Basilique du Sacré-Cœur de Montmartre
Sacré-Cœur ist die Hauptattraktion von Montmartre. Erbaut wurde die Kirche nach der Niederlage Frankreichs gegen Preußen 1870/71 als Mahnmal.
Bei der bekannten Sacré-Cœur de Montmartre handelt es sich näherhin um eine Basilika und römisch-katholische Wallfahrtskirche.
Ins Deutsche übersetzt bedeutet Sacré-Cœur so viel wie Herz Jesu.
Tickets & Touren
Sacré-Cœur – kirchliches Heiligtum im kulturellen Miteinander
Im Norden des historischen Stadtkerns der französischen Hauptstadt thront die Wallfahrtskirche Sacré-Cœur erhaben auf einem Hügel innerhalb des Kultviertels Montmartre.
Die weltberühmte weiße Basilika ist mehr als ein Wahrzeichen oder eine Touristenattraktion. Rund um die Sehenswürdigkeit pulsiert das Herz der Pariser Lebensart, spiegelt sich der Zeitgeist ganzer Generationen wieder.
Sacré-Cœur ist Bestandteil des Alltags innerhalb der Metropole und kulturhistorischer Zeuge der gesellschaftlichen Entwicklung.
Hier am Fuße und auf den Stufen zum römisch-katholischen Kirchenheiligtum offenbart sich seit jeher ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt.
Das imposante Bauwerk ziert den Mittelpunkt des 18. Pariser Arrondissements. Etwa 200.000 Pariser sind hier zu Hause.
Das Viertel rund um den Hügel Montmartre, mit seinen steilen verwinkelten Straßenzügen, galt schon immer als kreative Hochburg der Kulturszene. Berühmte Künstler, unter ihnen beispielsweise die Maler Dalí und Picasso, waren hier zeitweise beheimatet.
Der immer gegenwärtige Flair und Stil des Viertels, viele Restaurants und Bars, ziehen hier die Besucher in ihren Bann.
Die Basilika Sacré-Cœur hält dabei scheinbar wie ein Patron schützend Wacht und gewährt einen fantastischen Ausblick über weite Teile von Paris.
Architektonisches Meisterwerk
Sacré-Cœur de Montmatre geht auf die Planungen des französischen Architekten Paul Abadie zurück, dessen Entwürfe den Klerus in einem zuvor ausgeschriebenen Wettbewerb überzeugten.
Abadie bediente sich hierbei der byzantinischen Stilelemente berühmter Vorbilder wie beispielsweise der Istanbuler Hagia Sophia oder des Markusdoms in Venedig.
Auch die Kathedrale Saint-Front im französischen Périgueux, östlich von Bordeaux weist diese Bauart auf.
Abadie befasste sich vor dem Auftrag zur Errichtung des Gotteshauses auf dem Montmartre mit Restaurierungsarbeiten an der Kathedrale in Périgueux.
Das ehrgeizige Ziel des Architekten war es, dass Sacré-Cœur später selbst als Vorbild für nachfolgende Kirchengebäude dienen sollte.
Der Erzbischof von Paris hatte den geschichtsträchtigen und seit Jahrhunderten rituellen sowie christlichen Wallfahrtsort für den Bau der historistischen Kirche selbst bestimmt.
Das Datum der Grundsteinlegung am 16. Juni 1875 hatte bedeutsame Symbolkraft und war nicht zufällig gewählt, da es mit dem Inkrafttreten der Verfassung für die dritte Französische Republik einherging.
Zwei Jahre zuvor hatte die Nationalversammlung das Projekt des Neubaus bewilligt und sagte erhebliche finanzielle Unterstützungen zu.
Paul Abadie selbst erlebte nur die erste Bauphase seines Lebenstraumes und verstarb im Jahr 1884. Weitere sechs Architekten sollten ihm bis zur Fertigstellung des Sakralbaues nachfolgen.
Inzwischen schrieb man das Jahr 1914 und die Kosten für das prächtige Gebäude beliefen sich auf insgesamt rund 40 Millionen Francs.
Eine architektonische Anekdote: Die so bezeichnete Basilika ist eigentlich gar keine, sondern eine typische byzantinische Kreuzkuppelkirche orthodoxen Ursprungs.
Der klassisch quadratische Tempelraum wird hierbei von vier Säulen eingebettet und von vier Tonnengewölben in Form eines griechischen Kreuzes umlagert. Eine runde Kuppel überdeckt das Zentrum.
Das heilige Herz Jesu
Eine weitere Besonderheit des Kirchbaus war die Verwendung des Steines. Genutzt wurde das Material aus Château-Landon, südlich von Fontainebleau.
Der dem Frost trotzende Travertin-Kalkstein gab im Laufe der Zeit sein kalzithaltiges Mineral ab, womit die Färbung in ein immer heller werdendes Kreideweiß überging.
Zunächst von vielen Skeptikern belächelt, ist der heutige strahlend bemerkenswerte Auftritt der Sacré-Cœur aus dem Pariser Stadtbild kaum wegzudenken.
Da der Erste Weltkrieg die zeitlichen Abläufe ins Wanken brachte, erfolgte die Weihe der neuen Kirche erst im Oktober des Jahres 1919.Papst Benedikt XV. verlieh dem Bauwerk den Ehrentitel einer „Basilica minor“ und weihte diese dem Heiligsten Herzen Jesu, einer besonderen Ausdrucksform der römisch-katholischen Glaubenslehre.
Nach jenen Gesichtspunkten der durch Jesus Christus offenbarten Liebe, symbolisiert durch das Herz des Gekreuzigten, gestaltete sich auch das Mosaik in der Apsis der Wallfahrtskirche.
Entworfen vom französischen Maler Nicolas Luc-Olivier Merson und im Jahr 1922 fertiggestellt, zeigt die Darstellung den Sohn Gottes auf Erden mit weit ausgebreiteten Armen sowie dem dornenumgebenen, flammenden Herzen.
Mit einer Fläche von 475 Quadratmetern zählt das Mosaik zu den weltweit größten.
In seiner ganzen Pracht und Farbvielfalt ist das Bildnis ein unvergesslicher Blickfang und an sich allein ein absoluter Grund, auch das Innere des Gotteshauses aufzusuchen.
Um Jesus versammeln sich etliche Gläubige und Schutzheilige Frankreichs. Neben Johanna von Orléans, dem Heiligen St. Michael und der Jungfrau Maria sind zahlreiche Päpste vereint.
Kontinente, Erde und Himmel sind vereint im Tribut der katholischen Kirche und einer tief verankerten Hommage an das französische Reich.
Die Basilika interpretiert sich als Geschenk der gesamten Nation an das heilige Herz Jesu.
Auch die Maße des gesamten Gebäudes können sich durchaus sehen lassen. Allein das Fundament ragt über 30 Meter tief in den Boden. Eine notwendige Maßnahme, um ein Absinken in das lehmhaltige Erdreich zu verhindern.
Von der 55 Meter hohen Kuppel kann der Besucher bei klarer Sicht rund 40 Kilometer über Paris hinwegschauen. Ein atemberaubendes Szenario.
Die Gesamthöhe der Kirche misst rund 83 Meter und das Gebäude hat einen Umfang von 85 mal 35 Meter.
Das Hauptportal ist gekennzeichnet vom nationalen Erbe Frankreichs. Die imposanten drei Bögen werden von zwei Reiterstatuen begrenzt. Diese zeigen zum einen Jeanne d’Arc und zum anderen Ludwig, den IX.
Das fünfstimmige Turmgeläut aus Bronze beinhaltet die größte Glocke der Grande Nation. Über 18,5 Tonnen bringt die 1895 im ostfranzösischen Annecy gegossene „Savoyarde“ auf die Waage.
Spiritualität und nächtliches Spektakel
Die große Orgel innerhalb der Basilika Sacré-Cœur gilt als eine der bedeutendsten Frankreichs oder gar Europas.
Im Jahr 1898 als letztes großes Instrument des berühmten Orgelbauers Aristide Cavaillé-Coll erschaffen, überzeugt sie im Besonderen bei einstimmiger Tonlage.
Die eindrucksvollen Ausmaße, Register und die mechanischen Elemente befinden sich im Originalzustand.
Leider datiert die letzte Restaurierung auf das Jahr 1985 zurück und durch die häufige Nutzung hat sich der Klangzustand im Laufe der Jahre verschlechtert.
An der Westseite der Kirche befindet sich der Zugang zur Krypta. Der schlichte Gewölbestil mit den hohen Steinstatuen und einer Bronze, welche den liegenden Christus darstellt, erinnert an die Endlichkeit des Seins.
Hier befinden sich auch die letzten Ruhestätten der Kardinäle Guibert, der den Grundstein für Sacré-Cœur legte, und Richard.
Neben Prozessionen und anderen spirituellen Feierlichkeiten, ist die Basilika des Heiligen Herzens länderübergreifend bekannt für die Anbetung der Barmherzigkeit Gottes und der Begehung des Abendmahles.
Der Tradition folgend, findet die Eucharistie hierbei nicht nur am Tage, sondern auch zu nächtlicher Stunde statt.
Hell erleuchtet und aus unterschiedlichen Winkeln angestrahlt, erscheint Sacré-Cœur noch eindrucksvoller, ja im wahrsten Sinne des Wortes erhaben.
Zur Nacht der Anbetung ist nach vorheriger Anmeldung jedermann willkommen. Nicht nur Pilger, Mönche und fromme Gläubige nehmen dieses Angebot gern wahr.
Im Kontext von Geschichte, Glauben und Symbolik, finden sich im und am Gotteshaus zahlreiche Schriften.
Im Außenbereich sind unter anderem die Namen von Spendern, welche die Errichtung des Gotteshauses ermöglichten, in den hellen Stein gemeißelt.
Das Schriftband des großen Mosaiks des Chores ziert die Inschrift „Sacratissimo Cordi Jesu Gallia poenitens devota gratia“.
Auf dem Glasfenster der Passion im oberen Bereich lassen sich hebräische Schriftzeichen erkennen: Es ist der Name Gottes, wie er dem Moses mittels des brennenden Busches erschien.
Sacré-Cœur – Essenz und „Savoir-vivre“
Das gesamte Kirchengebäude offenbart individuelle Symbolik oder verborgene Facetten.
Dutzende Engel, darunter der Erzengel Gabriel, Schutz- und Musikerengel, zieren das Gebäude.
Aber auch der Teufel, Vater der Lüge, und die Schlange lassen sich am Gebäude finden.
Eine detailliert gearbeitete Themenauswahl des religiösen Sinnbildes, darunter etliche Tiere, wie Lamm, Fisch, Pelikan oder Phönix, sowie andere aufwendig inszenierte Symbole des Glaubens.
Etwa 270 Stufen muss der Besucher vom Fuße des Montmartre zur Basilika Sacré-Cœur emporsteigen. Ein lohnender Aufstieg.
Eine Alternative zum Fußmarsch stellt der „Funiculaire de Montmartre“ dar, eine Art Seilbahnaufzug mit Doppelkabine, die den Hügel zur Basilika hinauffährt.
Die Haltestelle des Funiculaire befindet sich zwischen der Rue du Cardinal Dubois und der Rue Foyatier.
Aber die zu den am häufigsten frequentierten Sehenswürdigkeiten gehörige Pariser Kirche Sacré-Cœur hat noch mehr zu bieten.
Rund 300 weitere Stufen zur Kuppel des Domes sind zu bewältigen, um einen noch fantastischeren Ausblick über Paris zu erlangen.
Der Eingang zur Domkuppel befindet sich im Außenbereich des Kirchengebäudes, linksseitig zum Portal.
Trotz des touristischen Trubels gilt zu beachten: Sacré-Cœur ist ein Ort des Gebetes, ein Haus Gottes, und kein Museum.
In der Nähe zur Basilika finden sich noch weitere Kirchen und Gotteshäuser, wie beispielsweise St. Pierre de Montmartre, die Benediktiner oder auch das israelische Zentrum.
Vielfältigkeit und unterschiedliche Kulturen prägen das gesamte Viertel, welches vielleicht wie kein anderer Pariser Stadtteil vom typischen „Savoir-vivre“, dem französischem Lebensgefühl geprägt ist.
Als höchste natürliche Erhebung der Metropole Paris zeichnete das ehemalige Dorf Montmartre schon immer verantwortlich für ein stetiges Miteinander und war Hochburg für Intellektuelle, Künstler oder Literaten.
Der Besuch von Sacré-Cœur lässt sich so hervorragend mit einem Streifzug durch das beliebte und belebte Quartier verbinden. Überall rund um den Hügel, auf dem das Gotteshaus thront, atmet das Pariser Leben.
Am Place du Tertre, lediglich einen Steinwurf entfernt, zeigen Künstler ihre Arbeiten oder fertigen Porträts.
Viele berühmte Maler, die etwas auf sich hielten, lebten oder arbeiteten hier. Von van Gogh über Renoir, von Picasso, Matisse, Dalí und Toulouse-Lautrec bis Zola.
Mit der Commanderie du Clos Montmartre gibt es sogar einen eigenen Weinberg inmitten der französischen Hauptstadt.
An jeder Ecke duftet es nach allerlei Spezialitäten und Kostbarkeiten. Unzählige verschiedene Restaurants, Bars und Cafés laden zum Verweilen ein.
Sacré-Cœur und Montmartre sind am besten mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.
Die Buslinie 40 hält direkt am berühmten, weißen Wahrzeichen.
Mit der Métro ist das 18. Arrondissement über die Linien 2, 4 und 12 erreichbar.
Basilique du Sacré-Cœur de Montmartre
35 Rue du Chevalier de la Barre
75018 Paris
Frankreich